Über uns

Unser Verein hat sich dem Erhalt von Eisenbahnen zweiter und dritter Ordnung verschrieben. Damit sind, neben der klassischen Nebenbahn – früher auch „Sekundärbahn“ – vor allem Wald-, Feld und Werkbahnen gemeint.

Wir haben eine umfangreiche Sammlung von Fahrzeugen zusammengetragen. Es war immer unser Bestreben die Fahrzeuge zu zeigen und – soweit nach museologischen Grundsätzen vertretbar – auch betriebsfähig vorzuführen. Vor die Entscheidung gestellt historische Substanz zu erhalten oder das Fahrzeug durch moderne Teile in Betrieb zu halten, entschieden wir uns dem jeweiligen Objekt entsprechend nach einer richtigen Vorgangsweise zu suchen. Möglichst viel erhalten, schonend restaurieren und Teile in der alten Technik ersetzen. Oftmals ein dorniger Weg Fehler passierten

Wegen eines schlüssigen Gesamtkonzeptes war unser Museum auch jahrelang berechtigt das internationale Museumsgütesiegel zu führen. Nach unseren Rauswurf durch den Verband der Eisenbahnfreunde (VEF) im Jahr 2019 ging es verloren da unser (ehemaliger) Partner andere Prioritäten setzt.

Die Wurzeln unseres Museums sind vielfältig. In dieser Zusammenstellung beschränken wir uns auf die wesentlichen Stationen. 1975 gelang es als ÖFM (Österreichisches Feldbahnmuseum), einer der Vorläufervereine, für Teile des Areals im damaligen Bahnhof Groß Schwechat (heute nur Schwechat) eine Gestattung als Depot zu bekommen. Die erste Arbeit war die Inbetriebnahme des Hallenkranes aus 1914 über dem mittleren Gleis in der ehemaligen Lokomotivwerkstatt der Pressburgerbahn. Er war der eigentliche Grund für das Interesse an dem Gelände, da damit das Verheben der, damals mit der Bahn, angelieferten Objekte möglich war. Dieses Lager entlastete die in privaten Gärten in Wien im 13. und 19. Bezirk aufgebauten Feldbahnanlagen, sowie eine umfangreiche Sammlung an Signalen und Stellwerken.

1977 erfüllte sich der Traum, die alte Waldbahn zwischen Lunz am See und Langau wieder in Betrieb zu nehmen. Die vornehmlich aus dem Wiener Raum stammenden Aktiven begannen dort eine Museumsbahn einzurichten. Das Areal in Schwechat blieb schon wegen der abweichenden Spurweite von 700 mm der Waldbahn Langau als Depot genützt.

Die Waldbahn Langau hatte leider keinen langen Bestand, das vor allem mit dem Wechsel des Forstdirektors zusammenhing. Dazu kam, dass die Region zwar wunderschön, aber nicht gerade optimal erschlossen ist. Für eine Einrichtung mit einem doch eher speziellen Thema zumindest herausfordernd.

Danach ergab sich die Möglichkeit im Safaripark Gänserndorf von 1980 bis 1984 eine echte Verkehrsfunktion zu übernehmen. Auch das klappte sehr gut und es wurde dort eine Feldbahn neu errichtet. Gerade bei Feldbahnen ist das relativ einfach zu bewerkstelligen, sind sie ja konstruktiv dafür ausgerichtet.

Leider wurde dieses Projekt durch Einmischung eines anderen Eisenbahnfreundevereines und die Insolvenz des Betreibers vernichtet. Wir können von Glück reden, damals mit dem Großteil des Inventars entkommen zu sein, weil auch der dortige Masseverwalter – welch Parallele zu dem Umständen im Jahr 2020 – auch der Meinung war, das alles vorhandene Inventar zur Deckung von Gläubigerinteressen heranzuziehen sei.

Das Areal in Schwechat wurde in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren noch von den ÖBB genützt. Es war aber ein sogenannter „Auslaufbetrieb“, das Ende war absehbar. Da wir ja über ein Prekariatsvertrag offiziell eingemietet waren und – heute sei es eingestanden – mehr Flächen nützten als uns eigentlich zustand – übergaben uns die örtlichen Eisenbahner im Laufe der Zeit die von ihnen nicht mehr benötigten Anlagen. Die offizielle Anmietung erfolgte dann immer etwas zeitverzögert. Zu dieser Zeit begann auch das NÖ Lokalbahnmuseum die Anlage in Schwechat zu nutzen zunächst ebenso wie wir als Depot.

In den 1980er Jahren war dann an öffentliche Besuchstage zu denken. Der Betrieb der ÖBB hatte sich soweit zurück gezogen, dass ein gefahrloser Besuch von Teilen des Areals möglich war. Und wie an allen anderen Orten, an denen wir auftauchten, wuchsen rasch Feldbahnschienen.

Im Vergleich zu den bisherigen Projekten war (und ist) die Fahrtstrecke sehr kurz. Von der Infrastruktur hingegen war der Standort immer ideal. Eine große Jugendstilhalle, viel altes Flair und vor allem auch alle für einen Bahnbetrieb notwendige Infrastruktur. Dazu die Nähe zu Wien und die Möglichkeit von Wien aus mit einem normalen Einzelfahrschein anzureisen.

Etwas später, wir hatten unsere Sammlung bereits in Schwechat konzentriert, kam der VEF in Schwierigkeiten. Der Bahnhof Stadlau wurde wegen der Autobahn umgebaut und die dort eingemieteten Fahrzeuge des VEF brauchten nun einen neuen Platz.

Bei der Sichtung alter Unterlagen stolpert man immer wieder über den Namen Alfred Luft, bzw Mag. Pharm. Alfred Luft, dem Präsident des VEF. Mal trat er im Proponentenkommitee zur Gründung des Waldbahn Club Langau auf, dann hatte er wieder eine Funktion in unserem heutigen Verein inne. Dies wäre belanglos, hätte er uns nicht mit dem Vorwurf aus dem Museum geworfen wir hätten 2018 einen Verein gegründet um das Museum vom VEF abzuspalten!

Zurück zu den Platzproblemen des VEF: Diesen Platz konnten und wollten wir zur Verfügung stellen. Das lag daran, dass die alten Gleise zwischen der Waggonwerkstatt und der E-Lok Werkstatt der Lokalbahn Wien Pressburg noch als „Reservegleis“ deklariert vorhanden waren. Wobei natürlich kein Eisenbahner erwog diese „Reservegleise“ ernsthaft zu nützen, waren doch einige Rangiermanöver erforderlich um sie zu erreichen. Dementsprechend unproblematisch war es, diese Gleise anzumieten. Somit stand einer Kooperation nichts im Wege.

Erwähnung verdient auch Mag. Herbert Prowaznik. Dieser war nicht nur Funktionär in VEF und VFKL sondern auch in einem dritten Verein, dem NÖ Lokalbahnmuseum. Durch diese Personalunion war in die Venahndlung jemand involviert, der die Interessen aller drei Verein kannte. In Folge wurde jener Vertrag geschlossen, der heute Gegenstand juristischer Auseinandersetzung ist.

Nach Abschluss des Vertrages im Jahr 1985, begann die Blütezeit des Museums. Gemäß Vertrag übernahm der VEF die Aufgabe, das Museum (siehe Faksimile) nach Außen zu vertreten.

Daraus entstand das Gerücht, der VEF hätte das Museum finanziert und es sei sein Eigentum. Richtig ist, dass der VEF nicht unerhebliche Mittel in seine eigenen Fahrzeuge gesteckt hat und seine Mitglieder immer wieder aufgerufen hat, für das Museum zu spenden. Ansonsten wurde vom VEF vornehmlich jenes Geld ausgegeben, welches aus Einnahmen im Museumsbetrieb oder Subventionen der öffentlichen Hand vorhanden war. Aus diesem vertragskonformen Verhalten, leiten einige Funktionäre des VEF jetzt Ansprüche ab und meinen das Museum ersessen zu haben.

Zu dieser Zeit begannen wir, die sogenannte Halle III aus einem ehemaligen Magazin der ÖBB umzubauen. Diese Halle, die ihren Ursprung als Magazin der Pressburgerbahn hat, und konnte von unserem Verein vor dem Abriss gerettet werden. Heute können in dieser Halle III nicht nur rund 15 Schmalspurlokomotiven hinterstellt werden, sondern auch umfangreiche Reparaturen an Lokomotiven erfolgen.

Mit den Fahrzeugen von NÖ Lokalbahnmuseum, VEF und uns ergab sich eine Sammlung die den Weg von Mensch und Gütern aus dem Letzten Tal bis in die Großstadt zeigte.

Konzeptionell wurde, unter dem Motto „Wir zeigen Züge“, von der allgemein häufigen Ansammlung von Lokomotiven Abstand genommen. Wir unterschieden uns auch dadurch, historische Güterwagen aufzuheben. Maßgeblich war dies auch der Verdienst von Mag. Herbert Prowaznik als Obmann des NÖ Lokalbahnmuseums und Fahrzeugreferent des VEF. Er war, bereits in den späten 70er und bis in die 90er Jahre, auch als Funktionär unseres Vereines, an der Entwicklung des umfassenden Sammlungskonzeptes mit führend.

Dann kam das Jahr 1987 und damit das Jubiläum 150 Jahre Eisenbahn in Österreich. Damals waren sowohl Events gefragt, zugleich gab es eine gewisse Nostalgiewelle. In dieser Kombination waren Ausflugsfahrten mit historischen Fahrzeugen, insbesondere Dampfloks für ein breites Publikum interessant. Unsere Aktiven waren damals daher auch mit Normalspurfahrzeugen des VEF beschäftigt. Gleichzeitig führten wir auch die Feldbahn auf transportablen Anlagen vor. Die Dampflok 91.107 des VEF, die Pressburgerbahnwagen des NÖ Lokalbahnmuseums und der VT 41 des Technischen Museums Wien – alle in unserem Museum beheimatet, waren echte Stars.

In den 1990ern konsolidierte sich das Museum mehr und mehr. Immer häufigere Öffnungstage und die Entwicklung der Halle II (ehemalige Waggonwerkstatt) zur eigentlichen Ausstellungshalle. Das übrige Gelände war genau genommen „Lagerplatz für historische Eisenbahngegenstände“.

Um das Jahr 2000 war der VEF knapp daran das Gelände käuflich zu erwerben. Was damals als herber Rückschlag empfunden wurde, kann heute fast als Glücksfall gesehen werden. Mit dem VEF als Geländeeigner wäre unsere juristische Situation sicher schwieriger.

Ein weiterer Meilenstein war die Verleihung des internationalen Museumsgütesiegel. Dieses ging nach unserem Abgang verloren, da der VEF nun andere Prioritäten setzt.

Doch zurück in die „Nullerjahre“: Gemeinsame Arbeit im Museum, bei Einhaltung der Vereinbarung von 1985, brachte große Erfolge. Der VEF nahm ausnahmsweise eigenes (Spenden)Geld in die Hand und errichtete die neue Halle IV. Damit konnte nun ein Großteil der Fahrzeuge auf Normalspur unter Dach gestellt werden.

In den 2010er Jahren konnte die Halle II weitgehend barrierefrei gestaltet werden, zumindest ist ein Rundgang durch die Halle mit dem Rollstuhl möglich. Die Öffnungszeiten wurden auf fünf Tage die Woche während der Saison ausgedehnt. Gegen Ende unserer Aktivitäten wurde der Eingangsbereich neu gestaltet. Wir waren voller Optimismus und Engagement, bis zum 2. Juli 2019.

Seit diesem Tag haben wir de facto in unserem eigenen Museum Hausverbot. Wir haben die Zeit genützt um unsere Geschichte zu dokumentieren. Die auch für uns überwältigenden Ergebnisse unserer Tätigkeit veröffentlichen wir nicht nur hier.

Der Vorstand des Eisenbahnmuseum Schwechat – Verein zur Förderung von Klein und Lokalbahnen