Im Einklang mit der Natur

Leider sind Bilder aufgetaucht, welche belegen das im Eisenbahnmuseum Schwechat mit der sprichwörtlichen Axt im Walde gewütet wurde. Das Feuchtbiotop wurden trockengelegt, Obstbäume wurden gefällt, „Unkraut“ und Totholz mit Mulde entsorgt. Die Lebensräume von geschützten Tieren, wie der früher im Museum heimischen Ringelnatter, vernichtet.

Es ist uns an dieser Stelle ein Anliegen, zu zeigen das es anders geht und das wir es anders gemacht haben. Nicht gegen die Natur sondern im Einklang mit ihr.

Jedes Lebewesen greift in seine Umwelt ein und steht in Wechselwirkung mit ihr. Die Frage ist, ab wann es seine Basis zur Erfüllung grundlegender Bedürfnisse schwerwiegend beeinträchtigt. Perpetuum Mobile ist nach den Gesetzen der Thermodynamik nicht vorgesehen, aber nachhaltiges Wirtschaften und Sicherstellung einer großen Biodiversität sind eine gute Grundlage für das Überleben einer Spezies, die für sich in Anspruch nimmt vernunftbegabte Wesen zu sein.

Das Eisenbahnmuseum Schwechat befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Zugförderung Groß Schwechat und im südöstlichen Teil auf Flächen der ehemaligen Bleiarmaturenfabrik.

Nach Übernahme der ehemaligen Wagenwerkstatt (Halle II – Ausstellung) begann das Entdecken einer dahinter bis zur ÖMV reichenden Industriebrache. Fast wie ein großer Abenteuerspielplatz mit einem, als Bombentreffer liegen gebliebenen Gerippe eines Güterzugdienstwagens der Deutschen Reichsbahn, teilweise verfallendem Gebäude, Wildtieren, einem Dickicht von Kriecherln, Robinien und über zwei Meter hohen Disteln als Pionierpflanzen. Diese Vorgeschichte und die deutlich wahrnehmbaren Veränderungen seit Beginn der Aktivitäten 1975, sensibilisierten.

Einen sicher nicht zu unterschätzenden Einfluss auf einen eher vorsichtigen Umgang mit der Umwelt haben Werdegang und Ausbildung der Protagonisten. Die Beschäftigung mit den sogenannten „Bahnen 3. Ordnung“ – Feld-. Wald-, und Grubenbahnen sind keine Eisenbahnen im rechtlichen Sinn – führte in die Natur und zeigte dass mit wenigen Eingriffen im Einzelfall ausgekommen werden kann. Vereinfacht gesagt, „Eine Feldbahn fährt nicht durch, sondern um den Baum herum“.

Wie stellte sich die Situation auf dem Gelände bis 2019 dar. Das Museum sind genau genommen nur Halle II und mit Führungen Werkstättenhalle I, sowie Feldbahndepot Halle III. Der übrige Bereich ist, auch laut Mietvertrag, Lagerplatz und Depot für historisches Eisenbahnmaterial. Auf geordnete Verhältnisse eines Vorgartens bedacht, sind viele Betrachter entsetzt keinen akkurat geschnittenen Rasen und sauber gegen „Unkraut“ gespritzte Gleise vorzufinden. Die Idee eine Art Landschaftspark zu gestalten, scheiterte einfach am Aufwand. Der eine oder andere Baum wurde als gestalterisches Element gezielt versetzt, ansonsten konnte sich die Natur weitgehend selbst entfalten.

Neben den unvermeidlichen Götterbäumen als Neophyten, entwickelte sich oft kleinräumige, standortbezogene Pflanzengemeinschaften. Was im Gelände als „historische“ Kulturpflanze verloren ging, ist der berühmte Mandelbaum neben der Lokomotivwerkstatt der Lokalbahn Wien – Preßburg. Vorgesehen war das Nachpflanzen des berühmten Mandelbaumes, der eine Landmarke darstellte.

Eine absolute Besonderheit war das Vorkommen des Großen oder Wiener Nachtpfauenauges. Seine Raupe ist hier abgebildet. Heutzutage äußerst selten, Entomologen seine Anwesenheit mit dem Klima und den auch in der Umgebung reichlich vorhandenen Obstbäumen – Kriecherln – und Eschen. Auf den ersten Blick mag ein Technikmuseum, das Altes zeigt und vorführt, das genaue Gegenteil einer umweltkonformen Darstellung vermitteln.

Es sind nicht die rauchenden Schlote die zu nostalgischer Wehmut Anlass geben sollen, sondern über Erfindergeist, Handwerkskunst, sowie die gesellschaftlichen Zusammenhänge in der Geschichte informieren. Ein Museum ist als Bildungseinrichtung zu verstehen, das Hstorisches anschaulich erklärt und in einen Kontext zur Gegenwart bringt und sich auch mit Fehlentwicklungen kritisch auseinandersetzt. Ein Ort mannigfachen Kulturangebots und der Begegnung.

Angestrebt wurde eine ganzheitliche Systematik und Betreuung des Ökosystems in Zusammenarbeit mit entsprechenden Stellen, beziehungsweise einer Bildungseinrichtung.